Weltpolitisch rasselt Russland mit den Säbeln, doch wirtschaftlich liegt das Land am Boden. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt: Der Verfall der Energiepreise hat strukturelle Schwächen aufgedeckt. Die muss die russische Regierung endlich angehen.
Um durchschnittlich fast 7 Prozent pro Jahr legte die russische Wirtschaftsleistung von 1999 bis 2008 real zu. Seit Beginn der Weltwirtschaftskrise 2009 hat Russland allerdings nicht mehr zurück auf den Wachstumspfad gefunden. Denn das Land leidet an erheblichen Strukturproblemen: Russland ist rohstoffreich und über Jahre hinweg haben die Öl- und Gasexporte dazu beigetragen, dass die Einkommen stiegen. Doch damit erhöhte sich die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Öl- und Gasgeschäft. Andere Branchen haben zeitgleich an Wettbewerbsfähigkeit verloren und heute entfallen über 80 Prozent der Exporte auf Rohstoffe. Doch jetzt sind Öl und Gas extrem billig, der stete Geldzufluss von einst ist dahin – und damit ein wichtiger Wachstumstreiber.
Denn laut IW wird jetzt deutlich, dass sich Russland in den vergangenen Jahren kaum noch marktwirtschaftlich entwickelt hat: Der Privatisierungsprozess brach 2000 ab. Damals machte der private Sektor immerhin 70 Prozent des BIP aus, mittlerweile sind es nur noch 65 Prozent, manche Schätzungen sehen den Staatsanteil sogar bei 50 Prozent. Beim Freiheitsgrad des internationalen Handels rangierte Russland 2013 laut Fraser Institut auf Platz 134 von 157, bei der Anti-Monopolpolitik laut Weltwirtschaftsforum auf Rang 102 von 144: Nur etwa ein Fünftel der gesamtwirtschaftlichen Leistung kommt laut OECD von kleinen und mittleren Unternehmen. Zum Vergleich: In Europa sind es fast drei Fünftel. Bei der Korruptionswahrnehmung landete Russland 2014 laut Transparency International auf Platz 136 von 175, nach Platz 127 im Jahr davor.
„Die russische Regierung muss deutlich entschlossener Korruption bekämpfen, die Märkte weiter privatisieren und liberalisieren und Anreize schaffen, damit Privatunternehmen mehr forschen“, fordert IW-Ökonomin Galina Kolev. Russland hat jedenfalls ein enormes Wachstumspotenzial, stellt die Studie fest – dank der hohen Bevölkerungszahl, beeindruckender Hochschulabschlussquoten und Stärken in einigen Bereichen der Grundlagenforschung. Dieses Potenzial müsse die Regierung nur nutzen.
Alle reden vom digitalen Wandel – hier kann man ihn hautnah erleben und anfassen: Die CeBIT Global Conferences in Hannover präsentieren im März erstmals im so genannten Loft insgesamt neun beeindruckende Installationen zur digitalen Transformation.
Hannover. Die CeBIT Global Conferences haben ab März ihr eigenes Loft. Der führende Kongress der digitalen Wirtschaft diskutiert dann nicht nur die Zukunftsthemen des digitalen Wandels, sondern macht sie auch mit allen Sinnen in räumlichen Installationen erlebbar. Das neue Loft in Halle 8 veranschaulicht in neun ineinander übergehenden „Wohnwelten“ die digitale Transformation in verschiedenen Arbeits- und Lebensbereichen. Dabei geht es nicht nur um die Technologie, sondern vielmehr um die Art der Nutzung und die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten. Besucher des Lofts sehen unter anderem, wie Cyborgs mit implantierten Mikrochips agieren, wie soziale Roboter auf Kundenfang gehen und wie 70 Millionen Jahre alte Saurier zum Leben erweckt werden.
Die Themenbereiche der „Wohnwelten“ im Loft reichen von Robotik, Virtual Reality und Augmented Reality über Big Data und Application Car bis zur Technik unter der Haut. Außerdem geht es um die Zukunft des Arbeitens sowie Forschung im digitalen Wandel. In drei Räume sind darüber hinaus das Deutsche Welle Studio, die F- Secure Lounge und CarUnity von Opel eingezogen.
Biohacking: Technik geht unter die Haut
Im Rahmen der digitalen Transformation bekommt das so genannte Biohacking eine neue Bedeutung. Doch was verbirgt sich hinter diesen „Dangerous Things“? Ein Beispiel ist das Implantieren eines reiskorngroßen Chips zwischen Zeigefinger und Daumen. In einem Raum des Lofts sprechen Amal Graafstra, Gründer des Unternehmens Dangerous Things, und Dr. Patrick Kramer, Gründer von digiwell, über das Leben als Cyborg. Dabei werden die implantierten Chips als „mobile Datenträger“ genutzt und ermöglichen so beispielsweise das Öffnen der Haustür ohne Schlüssel. Auch beim Zahlen an der Kasse im Supermarkt wird eine neue „Tür geöffnet“. Cyborgs können ohne Pin und Geldkarte ihren Einkauf zahlen, ganz einfach mit der Hand. Wer diese Technologie einmal selbst ausprobieren möchte, kann dies im Loft der CeBIT Global Conferences tun. Graafstra und Kramer implantieren auf Wunsch auch auf der CeBIT Chips in die Hände angehender Cyborgs. Das Prozedere ist dabei vergleichbar mit einem Besuch im Piercing-Studio.
Sozialer Roboter definiert neues Kundenerlebnis
„Bewohner“ eines der neun Loft-Zimmer ist Pepper, der erste soziale, humane Roboter, der menschliches Verhalten versteht und darauf reagiert. Pepper kann im Straßenverkehr fahren, Kunden unermüdlich grüßen, Produkte und Dienstleistungen empfehlen sowie Big-Data-Analysen in Echtzeit durchführen. Entwickelt wurde Pepper von Julien Seret von Aldebaran/Softbank Robotics.
Virtual Reality – vom Gaming zum Business
Im nächsten Zimmer geht es um das Thema Virtual Reality. Auf den Gebieten Gaming und Entertainment sind VR-Anwendungen mittlerweile State-of-the-art. Aber wie können Unternehmen Virtual Reality nutzen, um mit ihren Kunden zu kommunizieren und ein außergewöhnliches Kundenerlebnis zu erzielen? Im Loft der CeBIT Global Conferences kann der Besucher unter anderem an einem Experiment zur interaktiven Website des mobilen Bezahlunternehmens PEY teilnehmen. Außerdem ist dort eine exklusive Sneak Preview des Soulpix-Spiels EDEN zu sehen sowie eine Virtual-Reality-Adaption des Kurzfilms „Design in Experiences“ von Hardy Seiler, der dafür den European Design Award verliehen bekam.
Augmented Reality lässt Dinosaurier durch das Loft laufen
Tristan der Raubsaurier ist eines der weltweit am besten erhaltenen Exemplare seiner Gattung und gilt unter Experten als einzigartiger Fund. Insbesondere der mehrere hundert Kilo schwere Schädel ist sehr gut erhalten. Im Berliner Naturkundemuseum ist das Skelett und der nahezu vollständige Schädel des Raubsauriers inklusive seiner zwölf Zentimeter langen Zähne ausgestellt. Im Loft der CeBIT Global Conferences wird eine Kopie eines Teilstücks des Schädels zu sehen sein. Noch viel spannender dürfte die zusätzliche Animation sein. Dazu wird der komplette Saurier Tristan mithilfe unzähliger Daten nachgebaut und dank Augmented Reality durch die Gänge des Lofts und der CeBIT Global Conferences laufen. Ganz so wie er es vor rund 70 Millionen Jahren mit Haut und Haaren in einer etwas anderen Umgebung tat.
Big-Data-Vorstandstreffen als Virtual-Reality-Erlebnis
Um wichtige Entscheidungen treffen zu können, ist es notwendig, auf alle relevanten Daten und Informationen zugreifen und Ergebnisse schnell auswerten zu können. In einem Raum des Lofts wird eine imaginäre Vorstandssitzung durchgeführt, bei der alle Teilnehmer alle verfügbaren Daten direkt vor sich haben und gemeinsam daran arbeiten können. Ziel ist es, die Daten dabei so zu visualisieren, dass Auswirkungen schnell und einprägsam erkannt werden. Da Daten zunehmend komplexer werden und sich stetig verändern, werden die Grenzen der 2D-Visualisierung schnell deutlich. Bei der „Vorstandssitzung“ im Loft der CeBIT Global Conferences können die Teilnehmer die Internetdaten aus einer „blockchain“ als Hologramm direkt vor sich sehen.
Der Eintritt in den Loft-Bereich der CeBIT Global Conferences ist für CeBIT-Besucher kostenfrei.
CeBIT 2016 (Montag, 14., bis Freitag, 18. März)
Über die CeBIT
Die CeBIT in Hannover ist die weltweit wichtigste Veranstaltung für Digitalisierung. Im Rahmen einer einzigartigen Verzahnung von Messe und Kongress präsentieren die beteiligten Weltkonzerne, Mittelständler und Startups die relevanten Themen der IT-Wirtschaft und Digitalisierung wie etwa Big Data and Analytics, Cloud-Anwendungen, Mobile, Social Business, IT-Sicherheit oder Internet of Things. Als Partnerland präsentiert sich die Schweiz als Hightech-Nation. Die CeBIT Global Conferences liefern in Keynotes und Foren den Überblick über die wichtigsten Trends und Themen der digitalen Welt. In diesem Jahr steht die Veranstaltung unter dem Topthema „d!conomy: join – create – succeed“. Exklusiver Eventpartner der CeBIT 2016 ist die Salesforce World Tour mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Weitere Informationen unter www.cebit.de.