Kopf frei! Wie Sie Klarheit, Konzentration und Kreativität gewinnen

Im digitalen Alltag leistungsfähig und gesund bleiben

Mein Gehirn gehört mir! Prof. Dr. Volker Busch zeigt, wie wir uns fokussieren können und dabei entspannt bleiben.

Wir pflegen unseren Körper oft sogar mit ausgesprochener Hingabe. Unserem Kopf lassen wir höchstens eine neue Frisur, Haarfarbe oder vielleicht sogar einen schicken Hut angedeihen. Das Innere unseres Kopfes kommt leider viel zu häufig zu kurz. Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, was unser Gehirn wirklich braucht, um gut funktionieren zu können und dabei gesund zu bleiben

Ständig sind wir neuen Informationen ausgesetzt. Viele davon interessieren uns nicht im Geringsten, aber wir können sie dennoch nicht einfach abstellen. Dazu müssten wir uns gegebenenfalls mit geschlossenen Augen fortbewegen. Aber dann wären da immer noch unsere Ohren, die wir nicht zumachen können. Damit nicht genug. Wir selbst sind Teil eines ständigen Kommunikationssystems, das von uns immerzu Aufmerksamkeit einfordert. So schön und auch bereichernd die digitalen Angebote sind, so sehr nehmen sie unsere Aufmerksamkeit fortlaufend in Anspruch. Auf die Dauer führt das zur Reizüberflutung, zu Stress und Konzen

Auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Studien hat der Neurologe und Psychiater Volker Busch eine Reihe von Übungen entwickelt, die uns helfen, durch selektive Aufmerksamkeit die Umwelt bewusst wahrzunehmen und das Gedächtnis zu verbessern. In seinem Buch „Kopf frei!“ nimmt er uns mit auf eine spannende Reise mit dem Ziel, unsere Kreativität, Aufmerksamkeit und Konzentration zu verbessern.

Es gibt Bücher, die ihre Leser:innen fesseln. Dieses Buch gehört dazu. In seiner angenehm unterhaltenden Art bringt Volker Busch wissenschaftliche Erkenntnisse so näher, dass man bereit ist, sie auch anzunehmen.

Meine Empfehlung: „Legen Sie das Smartphone zur Seite und lesen Sie mal wieder

Nutzen Sie eine Pause und gehen Sie in Ihre Lieblingsbuchhandlung zu Fuß oder mit dem Rad. Dort finden Sie dann bestimmt auch noch andere interessante Bücher.

Prof. Dr. Volker Busch ist seit etwa 15 Jahren als Neurowissenschaftler, Arzt und Speaker tätig. Als Leiter einer Arbeitsgruppe an der Universität Regensburg erforscht er die psychologischen Zusammenhänge von Stress, Schmerz und Emotion. Therapeutisch arbeitet er mit Menschen, die unter Stress, Depression, Erschöpfung oder anderen Belastungen stehen, und begleitet sie auf dem Weg zu psychischer Gesundheit, Zufriedenheit und mehr Inspiration für Beruf und Alltag.

Verlag Droemer Knaur, Preise: Paper: 18,00 €, E-Book 15,99 €

Subjektive Zuversicht hat Einfluss auf Lernerfolg

Lernen ohne äußeres Feedback
Subjektive Zuversicht hat Einfluss auf Lernerfolg

Probanden lösen Wahrnehmungsaufgaben: Die eigene Zuversicht über die Orientierung eines visuellen Reizes aktiviert hierbei eine Gehirnregion im limbischen System. Copyright Charité
Probanden lösen Wahrnehmungsaufgaben: Die eigene Zuversicht über die Orientierung eines visuellen Reizes aktiviert hierbei eine Gehirnregion im limbischen System. Copyright Charité

Berlin, 04.04.2016 Lernprozesse werden durch Belohnung von außen beeinflusst und verstärkt. Wie Forscher der Charité – Universitätsmedizin Berlin nun zeigen, kann das Gehirn aber auch selbst ein eigenes Feedback erzeugen. Wie der Mechanismus dieser selbst generierten Rückkopplungssignale funktioniert, beschreiben die Neurowissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift eLife*. Lernprozesse mit und ohne Feedback weisen demnach deutliche neurobiologische Parallelen auf.

Lernen ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Nur manchmal erhalten wir dabei äußeres Feedback über unsere Leistungen. Wie Lernprozesse auch ohne Feedback zustande kommen, haben nun Forscher um Prof. Dr. Philipp Sterzer von der AG Visuelle Wahrnehmung an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité anhand von Signalen im Gehirn untersucht. Mithilfe funktioneller Magnetresonanztomographie konnten die Wissenschaftler die neuronale Aktivität im Gehirn gesunder Probanden messen, während diese schwierige Wahrnehmungsaufgaben zu lösen hatten. Statt Feedback über ihre Leistung zu erhalten, sollten die Probanden angeben, wie zuversichtlich sie bezüglich der Wahrnehmung eines optischen Reizes und dessen genauen Eigenschaften waren.

„Unsere Experimente zeigen, dass die Hirnaktivität beim Lernen aus Zuversicht deutliche Parallelen zum Lernen mit äußerem Feedback aufweist“, sagt Dr. Matthias Guggenmos, Erstautor der Studie. Frühere Untersuchungen zu äußerem Belohnungsfeedback haben gezeigt, dass die Hirnaktivität von Probanden zu Beginn einer Aufgabe die eigene Vorhersage über die erwartete Belohnung wiederspiegelt. Nach dem Erhalt der Belohnung weist sie dabei einen sogenannten Vorhersagefehler aus, wenn die Belohnung beispielsweise höher ausfällt, als erwartet. Tatsächlich konnten die Forscher in der aktuellen Studie ein identisches Muster beim Lernen ohne Feedback ausmachen. In diesem Fall gilt allerdings das Vorhersagesignal im Gehirn dem Maß der eigenen Zuversicht. Kommt es zu einem Vorhersagefehler, gilt die Überraschung der Diskrepanz zur tatsächlich erfahrenen Zuversicht. „Diese umfassende Parallele wirft die Möglichkeit auf, dass subjektive Zuversichtlichkeit, ähnlich wie Belohnung, ein generelles Lernsignal ist und auch bei anderen Formen des Lernens ohne Feedback eine wichtige Rolle spielt, beispielsweise bei Schulaufgaben“, so Dr. Guggenmos.

Ausgangspunkt der aktuellen Untersuchung war die Hypothese, dass das Gehirn in der Lage sein könnte, sich selbst Feedbacksignale zu erzeugen, wenn keine Signale von außen verfügbar sind. „Unsere Annahme war, dass die subjektive Zuversichtlichkeit bezüglich der eigenen Wahrnehmung ein Maß für selbsterzeugtes Feedback sein könnte“, erklärt Dr. Guggenmos. „Die allgemeine Idee ist hierbei, dass das Gehirn Wahrnehmungsprozesse verstärkt, die mit hoher Zuversichtlichkeit verbunden sind, und solche vermeidet, die zu niedriger Zuversichtlichkeit führen“, ergänzt der Wissenschaftler. Tatsächlich konnte das Forscherteam die Antworten der Versuchsteilnehmer durch ein mathematisches Modell erklären, bei dem äußeres Feedback durch subjektive Zuversichtlichkeit ersetzt wurde. Weiterhin zeigte sich über Probanden hinweg ein systematischer Zusammenhang zwischen der Stärke des gemessenen neuronalen Zuversichtlichkeitssignals und dem tatsächlichen Lernerfolg in der Wahrnehmungsaufgabe. Dieser Zusammenhang liefert damit ein Indiz dafür, dass das Zuversichtlichkeitssignal tatsächlich einen messbaren Einfluss auf Lernen durch Wahrnehmung nimmt.

*Matthias Guggenmos, Gregor Wilbertz, Martin N. Hebart, Philipp Sterzer. Mesolimbic confidence signals guide perceptual learning in the absence of external feedback. Elife. 2016 Mar 29. doi: 10.7554/eLife.13388. http://elifesciences.org/content/5/e13388v1