Wenn der Urlaub zur Arbeitszeit wird, bleibt die Erholung auf der Strecke

Personal

Drei von vier Berufstätigen sind im Urlaub erreichbar

  • 61 Prozent beantworten Anrufe, 54 Prozent E-Mails
  • Rund jeder fünfte Berufstätige macht im Sommer keinen Urlaub
Berlin, 8. Juli 2014 – Die große Mehrheit der Berufstätigen ist auch in den Sommerferien für Kollegen, Vorgesetzte oder Geschäftspartner erreichbar. Mehr als drei Viertel der Berufstätigen (76 Prozent), die im Sommer Urlaub haben, beantworten gleichwohl dienstliche E-Mails oder Anrufe. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM ergeben. Ans Telefon gehen dabei 61 Prozent der Urlauber, E-Mails lesen und beantworten 54 Prozent. „So erfreulich die hohe Identifikation der Beschäftigten mit ihrer Arbeit ist, Berufstätige müssen in den Ferien einmal richtig abschalten können“, kommentiert BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf das Umfrageergebnis. „Moderne Kommunikationsmittel zu nutzen um im Notfall erreichbar zu sein ist das eine, den Erholungswert eines Urlaubs jedoch durch regelmäßige dienstliche Korrespondenz zu gefährden, ist etwas anderes.“Nicht einmal jeder vierte Urlauber (24 Prozent) schaltet komplett ab und ist beruflich nicht erreichbar. Bei den Jüngeren bis 29 Jahre sind es mit 30 Prozent die meisten, bei den Beschäftigten ab 30 Jahren sind es rund 22 Prozent. Die Jüngeren beantworten dabei seltener Telefonanrufe (50 Prozent), aber häufiger Mails (56 Prozent). Bei den 50- bis 64-Jährigen wird häufiger das Telefon genutzt (64 Prozent) als E-Mail (48 Prozent). Rund jeder fünfte Berufstätige (18 Prozent) hat in den Sommermonaten keinen Urlaub.

Methodik: Das Meinungsforschungsinstitut Aris hat im Auftrag des BITKOM 1006 Personen ab 14 Jahren befragt, darunter 620 Berufstätige. Die Umfrage ist repräsentativ.

Soziale Medien werden von Journalisten stark genutzt

Social Media

Journalisten veröffentlichen eigene Inhalte in sozialen Medien

  • 79 Prozent der Journalisten publizieren in sozialen Netzwerken oder Blogs
  • Auch große Mehrheit der älteren Medienmacher in sozialen Medien aktiv

 Gut drei Viertel (79 Prozent) aller hauptberuflichen Journalisten in Deutschland verbreiten eigene journalistische Inhalte in sozialen Netzwerken oder Blogs. Das hat eine Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von ResponseSource ergeben, bei der 1.344 Journalisten befragt wurden. Danach veröffentlicht fast die Hälfte (49 Prozent) der befragten Journalisten die eigenen Texte, Videos oder Hörfunkbeiträge regelmäßig (immer/häufig) in sozialen Medien und nahezu ein Drittel (30 Prozent) unregelmäßig (gelegentlich/selten). „Soziale Netzwerke und Blogs haben sich zu einem zentralen Instrument für die Verbreitung journalistischer Inhalte im Netz entwickelt“, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Laut Umfrage publizieren 63 Prozent der befragten Journalisten ihre Arbeitsergebnisse bei Facebook, davon 32 Prozent regelmäßig. Fast die Hälfte (49 Prozent) veröffentlicht eigene Inhalte in Blogs oder Foren, allerdings nur 15 Prozent regelmäßig. 45 Prozent der Befragten verbreiten ihre Erzeugnisse über Twitter (23 Prozent regelmäßig) und 37 Prozent über Google+ (15 Prozent regelmäßig). Ebenfalls 37 Prozent veröffentlichen in dem beruflichen Netzwerk Xing, davon 8 Prozent regelmäßig. 22 Prozent nutzen Linkedin (3 Prozent regelmäßig).

Jüngere Journalisten nutzen soziale Netzwerke und Blogs etwas häufiger als Medium zur Verbreitung von Inhalten als ihre älteren Kollegen. Allerdings sind die Unterschiede nicht gravierend. 87 Prozent der unter 35-Jährigen verföffentlichen ihre journalistischen Erzeugnisse in sozialen Medien, in der Altersgruppe von 35 bis 45 Jahre sind es 85 Prozent. Nur geringfügig unter dem Durchschnitt liegen die 46- bis 55-Jährigen mit 76 Prozent. Und auch in der Altersklasse zwischen 55 und 65 Jahren publizieren 75 Prozent ihre Inhalte in den sozialen Medien.
Hinweis zur Methodik: Im Rahmen der Studie „Medienmacher 2014 – Recherche, Qualitätsanspruch und Finanzierung im digitalen Alltag“ sind im Auftrag der Rechercheplattform ResponseSource 1.344 Journalisten befragt worden. Für die Durchführung war Bitkom Research verantwortlich.

BITKOM legt IT-Strategie vor

Digitale Agenda

BITKOM legt IT-Strategie vor

  • 90 Maßnahmen für Wachstum, Infrastruktur und Sicherheit
  • Bedingungen für Start-ups müssen weiter verbessert werden
  • Gesetze sollen auf Folgen für die digitale Wirtschaft geprüft werden

Berlin, 27. März 2014 – Deutschland soll in den nächsten Jahren zum digitalen Wachstumsland Nr. 1 werden. Das ist das Ziel einer IT-Strategie, die der Hightech-Verband BITKOM vorgelegt hat. Kern der IT-Strategie ist ein Aktionsplan mit rund 90 Einzelmaßnahmen. Dazu zählen unter anderem die Mobilisierung von Wachstumskapital für Start-ups, Investitionen in den weiteren Breitbandausbau, die Förderung von Industrie 4.0 sowie Verbesserungen in den Bereichen Sicherheit und Datenschutz. „BITKOM kann die Bundesregierung bei ihren ambitionierten Plänen für eine Digitale Agenda unterstützen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Die Branche hat Vorschläge erarbeitet, mit denen wir Bundesregierung und Bundestag Anregungen geben wollen.“ Ziel müsse sein, bis zum Sommer den Entwurf für die Digitale Agenda abzuschließen. Das BITKOM-Papier zur IT-Strategie wurde von mehr als 200 Experten entwickelt.

In seiner IT-Strategie benennt BITKOM drei große Handlungsfelder: die digitale Wirtschaft, Intelligente Netze sowie Vertrauen und Sicherheit. Kempf: „Es muss darum gehen, Deutschland als Anbieter von ITK-Lösungen weltweit zu einem Spitzenstandort zu machen, zu einem echten IT-Hotspot.“ Des Weiteren müssten Intelligente Netze in die Fläche gebracht und ein Höchstmaß an Vertrauen und Sicherheit geschaffen werden.

Um Deutschland zu einem führenden IT-Standort zu machen, schlägt BITKOM drei Maßnahmenblöcke vor: Erstens die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den IT-Mittelstand und Global Player, u.a. durch die Einführung der steuerlichen Forschungsförderung sowie zweitens die dauerhafte Sicherung des Fachkräftebedarfs durch eine die Innovationspolitik unterstützende Bildungs- und Zuwanderungspolitik. Im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Fachkräftemangels schlägt der BITKOM u.a. vor, das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern zur Unterstützung von Hochschulen und Schulen aufzuheben. Zunächst aber müsse der Aufbau eines Ökosystems rund um wachstumsstarke Tech-Startups vorangetrieben werden. Für eine Stärkung junger Unternehmen sollten u.a. private Investoren Verluste von Start-up-Beteiligungen in ihrer Einkommensteuer geltend machen dürfen und die steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapitalfonds sollten verbessert werden. Des Weiteren müsste die Gründungsphase entbürokratisiert werden, u.a. indem junge Tech-Firmen für vier Jahre von Verwaltungsaufgaben wie statistischen Berichtspflichten und einer Reihe gesetzlicher Auflagen befreit würden. Schließlich müssten so genannte Hubs geschaffen werden, um Start-ups den Kontakt zur etablierten Industrie zu erleichtern. Die hervorragende Ausgangsbasis Deutschlands auf dem Weg in die digitalisierte und vernetzte Industrie 4.0 müsse genutzt und etwa durch die Bildung von Clustern oder das Entwickeln von Standards und Referenzarchitekturen weiter gefördert werden.

Basis der digitalen Infrastruktur als zweitem übergeordnetem Aktionsfeld ist aus BITKOM-Sicht der weitere Breitbandausbau. Dazu sollen Anreize geschaffen werden, um so viele private, eigenwirtschaftliche und wettbewerbsoffene Investitionen auszulösen wie möglich. Des Weiteren sollten rechtzeitig Frequenzen im 700 MHz-Band für eine störungsfreie Nutzung durch den Mobilfunk zur Verfügung gestellt werden. In diesem Sinne seien auch die Nutzungsrechte für 900 und 1800 MHz-Frequenzen zu verlängern. In Regionen, in denen ein marktgetriebener weiterer Ausbau nicht realisierbar ist, seien zusätzlich zu den Investitionen der Wirtschaft gezielte und technologieneutrale Fördermaßnahmen erforderlich. Diese müssten auf unterversorgte Gebiete beschränkt sein, in denen keine der verfügbaren Technologien einen wirtschaftlichen Ausbau ermögliche. Eine Entwertung bereits getätigter oder geplanter Investitionen dürfe dabei nicht stattfinden. Zudem müsse der Aufbau Intelligenter Netze in den Bereichen Energie, Verkehr, Verwaltung, Gesundheit und Bildung vorangebracht und beschleunigt werden. Beispielhafte unterstützende Maßnahmen dazu sind etwa die Vernetzung bislang isoliert arbeitender Verkehrsmanagement-Zentralen, die Aufnahme telemedizinischer Leistungen in den Katalog der Gesetzlichen Krankenversicherungen oder die Aufhebung bestehender Schriftformerfordernisse im Behördenverkehr.

Digitale Wirtschaft und Digitale Infrastrukturen benötigen aus BITKOM-Sicht mehr Sicherheit. Nicht zuletzt die Berichte über staatliche Abhörmaßnahmen sowie die zunehmende Kriminalität im Netz hätten die entstandenen Angriffsflächen deutlich gemacht und verlangten Maßnahmen. Der BITKOM fordert als Antwort auf den entstandenen Vertrauensverlust u.a. tragfähige, international einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen, die einen gegenseitigen Verzicht auf Wirtschaftsspionage, die Ächtung von Cybersabotage sowie verbindliche Regeln zur Herausgabe von Daten beinhalten. Das in Deutschland vorhandene Know-how rund um Sicherheit und Datenschutz solle u.a. durch die standardmäßige Einrichtung von Lehrstühlen für Datensicherheit an ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten und den Ausbau der Förderprogramme rund um IT-Sicherheit weiter gestärkt werden. Eine anonyme Meldemöglichkeit für IT-Sicherheitsvorfälle könne dabei helfen, ein umfassendes Lagebild zu erstellen und betroffene Unternehmen bei Gegenmaßnahmen zu unterstützen.

BITKOM bekräftigt in seinem Papier die Bedeutung eines starken Datenschutzes und die Notwendigkeit, baldmöglichst zu international einheitlichen Regeln zu kommen und die EU-Datenschutz-Grundverordnung zu verabschieden. Außerdem müsse die Umsetzung der datenschutzrechtlichen Vorgaben international zuverlässig und sanktionsbewehrt sichergestellt werden.

Nicht zuletzt sollten Gesetze künftig nur noch dann verabschiedet werden, wenn sie keine negativen Auswirkungen auf die digitale Wirtschaft haben. Kempf: „Wir brauchen eine solche IT-Verträglichkeitsprüfung. In der Vergangenheit wurden negative Folgen von Gesetzesvorhaben für die digitale Wirtschaft oft zu spät erkannt, etwa bei der Streubesitz-Besteuerung für die Finanzierung von Tech-Start-ups.“

Eine Absage erteilt BITKOM Vorstellungen von einer vollständigen technologischen Unabhängigkeit oder einem staatlich initiierten „IT-Airbus“. „Was in der Luftfahrindustrie vor Jahrzehnten funktioniert hat, ist nicht auf die ITK-Branche zu übertragen“, so Kempf. „Die ITK-Branche ist etwa zehnmal so groß wie die Luftfahrt, um ein Vielfaches komplexer und sie entwickelt sich in extrem kurzen Innovationszyklen weiter. Kein Land der Welt kann dies mit einem staatlichen Programm abbilden.“ Es müsse deshalb darum gehen, Aufmerksamkeit und Mittel zu konzentrieren und in den entscheidenden Bereichen wie der IT-Sicherheit die Nase vorne zu haben.